Transkranielle Pulsstimulation (TPS) verbessert depressive Symptome von Alzheimer-Patienten

2022-04-19_News_TPS-Depression

Eine weitere im Februar 2022 publizierte Studie von Matt et al. (Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Neurologie) präsentierte nun eine detaillierte Subanalyse, in der auf Grundlage neuropsychologischer und funktioneller Bildgebungsdaten mögliche antidepressive Effekte der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) mit dem NEUROLITH®-System untersucht werden.2

Bei Alzheimer-Patienten sind Depressionen eine häufige und besonders problematische Begleiterkrankung. Die therapeutische Wirkung von Antidepressiva ist oft begrenzt und es werden dringend neue Therapieansätze benötigt, die als Zusatztherapie wirken können. Daten aus einer ersten klinischen Studie mit Alzheimer-Patienten, die 2 bis 4 Wochen lang mit transkranieller Pulsstimulation (TPS®) behandelt wurden, haben bereits gezeigt, dass sich Gedächtnisleistung und kognitive Fähigkeiten bis zu 3 Monate lang verbessern.1 Darüber hinaus wurden auch Verbesserungen bei den Depressionswerten nachgewiesen. In einer neuen Studie präsentiert dieselbe Studiengruppe (Medizinische Universität Wien/Abteilung für Neurologie) nun eine detaillierte Subanalyse, in der auf Grundlage neuropsychologischer und funktioneller Bildgebungsdaten mögliche antidepressive Effekte der TPSuntersucht werden.2

Methoden

Die Forscher analysierten bei 18 Alzheimer-Patienten Veränderungen im Beck Depression Inventory (BDI-II) und der funktionellen Konnektivität (FC) mittels funktioneller Magnetresonanztomographie. Die Patienten erhielten eine 4-wöchige TPS®-Behandlung mit drei Sitzungen pro Woche (drei Patienten nur für 2 Wochen, ein Patient für 3 Wochen). Die MRT-Datenerfassung und die neuropsychologischen Tests wurden in der Woche vor und nach der TPS-Therapie durchgeführt.

Ergebnisse und Fazit

Die Wissenschaftler stellten eine signifikante Verbesserung des BDI-II-Wertes nach der TPS-Therapie fest. Der durchschnittliche BDI-II-Score betrug 7,36 (Standardabweichung [SD] = 5,09, N = 14) zu Beginn und 5,00 (SD = 4,11, N = 14) in der Sitzung nach der Stimulation. Die FC-Analyse zeigte eine Normalisierung der FC zwischen dem Salienz-Netzwerk (rechte anteriore Insula) und dem ventromedialen Netzwerk (linker frontaler orbitaler Kortex).

Die TPS-Stimulation von Bereichen, die mit Depressionen in Verbindung stehen (einschließlich des erweiterten dorsolateralen präfrontalen Kortex), scheint depressive Symptome zu lindern und Veränderungen der FC bei AD-Patienten zu bewirken. Den Autoren zufolge zeigen die Ergebnisse, dass die TPS eine relevante und wirksame zusätzliche Behandlungsoption für depressive Symptome bei Alzheimer und möglicherweise auch bei Depressionen sein könnte. Für Patienten, die bereits eine optimierte pharmakologische Therapie erhalten, birgt dies die Möglichkeit, neben den Gedächtnisfunktionen auch depressive Symptome zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen.

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Lesen Sie hier die vollständige Studie

Quellen:

1. Beisteiner R, Matt E, Fan C, et al. Transcranial pulse stimulation with ultrasound in Alzheimer’s disease—a new navigated focal brain therapy. Adv Sci. 2019;7:1902583.

2. Matt E, Dörl G, Beisteiner R. Transcranial pulse stimulation (TPS) improves depression in AD patients on state-of-the-art treatment. Alzheimer’s Dement.2022;8:e12245.

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