Wundheilung: Stosswellentherapie überzeugt in aktuellen Behandlungsergebnissen
Die Stosswellentherapie ist eine anerkannte Therapieform in Urologie, Orthopädie und Kardiologie. Ein relativ neuer Anwendungsbereich ist die Wundheilung. Auf dem 17. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung in Bochum präsentierten Experten im Rahmen eines Symposiums von STORZ MEDICAL aktuelle Daten und informierten über den vielversprechenden Therapieansatz.
Seit fast 20 Jahren ist die extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) eine anerkannte Therapieform in der Orthopädie, wo sie erfolgreich für die nicht-invasive Behandlung von Indikationen wie Tendinosis calcarea, Achillodynie, Epicondylitis und zur Triggerpunkttherapie eingesetzt wird. Ihren Ursprung hat die Stosswellentherapie in der Urologie, wo sie zur Zertrümmerung von Nierensteinen verwendet wird (extrakorporale Stosswellenlithotripsie, ESWL). Heute kommt die Stosswellentherapie auch in der Dermatologie zur Anwendung. Im Wundmanagement wird die Methode als nicht-invasives Verfahren zur Stimulation der Wundheilung genutzt. Schlecht heilende Wunden wie beispielsweise ein Ulcus cruris oder ein diabetisches Gangrän wurden bereits mit Erfolg behandelt [1,2,3,4]. Durchgeführt wird die Behandlung mit einem modernen Stosswellentherapiesystem wie zum Beispiel dem DUOLITH® SD1 »ultra«.
Links: Behandlung einer offenen Wunde am Fuss mit dem DUOLITH® SD1 »ultra«
Rechts: Stosswellenbehandlung einer nicht heilenden Wunde
Stosswellen initiieren Heilungsprozesse
PD Dr. med. Jean-Paul Schmid vom Spital Netz Bern/Schweiz (Spital Tiefenau & Universität Bern) legte in seinem Vortrag dar, dass vor allem die Ausschüttung von eNOS (endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase) und VEGF (Endothelwachstumsfaktor) ein massgeblicher Effekt der Stosswellen in der Wundheilung ist. Beide Proteine sind für die Neovaskularisation und den Wundverschluss verantwortlich. Vorteilhaft für die Applikation der Stosswellen und damit auch den Behandlungserfolg ist ein modernes Stoßwellentherapiesystem. Wichtig für Anwender ist hier zum Beispiel die einfache Steuerbarkeit des Handstücks.
PD Dr. med. Georg Daeschlein von der Universitätsmedizin Greifswald betonte in seinem Vortrag die wichtige Bedeutung additiver, nicht-invasiver Verfahren wie der ESWT bei nicht abheilenden Wunden. Vor diesem Hintergrund stellte er aktuelle Daten der Hautklinik Greifswald vor, gemäß denen die ESWT eine deutliche heilungsunterstützende Wirkung bei chronischen Wunden zeigte. Die chronischen Wunden von 13 Patienten wurden mit Stosswellen (DUOLITH® SD1) behandelt. Bei 9 Patienten (18 Wunden) erfolgte eine Reduktion der Wundfläche und bei 6 Patienten ein Wundverschluss.
Fazit und Ausblick
In den letzten Jahren haben zahlreiche wissenschaftliche Studien und Publikationen die Wirkmechanismen der ESWT im Bereich der Wundheilung beschrieben. Zu den beschriebenen Wirkmechanismen zählen:
- Stimulation der Mikrozirkulation (Blut, Lymphe) und des Metabolismus (Stickoxid, Vasodilitation, Reduzierung von oxidativem Stress)
- Mechanotransduktion – Stimulation der Zellmatrix
- Ausschüttung von NO (eNOS)
- Antibakterieller und entzündungshemmender Effekt
- Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (z.B. VEGF) Stimulation von Stammzellen, d.h. Zellproliferation, -transport und -differenzierung
Derzeit wird die Wirkung der Stosswellen in der Wundheilung von mehreren internationalen Arbeitsgruppen untersucht. Um die Wundbehandlung mit der ESWT zu optimieren, sind für die Zukunft weitere Studien erforderlich.
Quelle:
Symposium, STORZ MEDICAL AG: Extrakorporale Stosswellentherapie zur Wundbehandlung. 17. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung. Bochum, 27. Juni 2014.
Literatur:
[1] Schaden W et al. Shock wave therapy for acute and chronic soft tissue wounds: a feasibility study. J Surg Res 2007;143(1):1-12.
[2] Moretti B et al. ESWT-induced healing of diabetic foot ulcers. ISMST Congress, Juan les Pins, 2008.
[3] Jankovic D. Case study: shock waves treatment of diabetic gangrene. Int Wound J 2011;8(2):206-9.
[4] Stieger M et al. Extrakorporale Stoßwellentherapie eines komplizierten chronischen Ulcus cruris venosum. Hautarzt, 2013.