Stosswellentherapie im Fokus bei akuten und chronischen Wunden
Chronische Wunden stellen trotz fortschrittlicher Behandlungsmöglichkeiten weiterhin eine therapeutische Herausforderung dar. Oft heilen sie nur unvollständig ab und sind anfällig für Infektionen. Vor diesem Hintergrund rückte in den letzten Jahren die Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) verstärkt in den Fokus der Forschung. Eine neue prospektive, randomisierte klinische Studie von Landscheidt et al., veröffentlicht in Health Science Reports, untersuchte die Wirksamkeit der ESWT bei der Heilung von Entnahme- und Empfängerstellen bei Spalthauttransplantationen. Ziel war es, die Bildung neuer Haut über der Wunde – also die sogenannte Epithelisierung – durch niederenergetische fokussierte Stosswellen zu fördern und das Infektionsrisiko zu senken.
Studiendesign und Methodik
Insgesamt 35 Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden wurden in die Studie aufgenommen. Sie erfüllten die Kriterien einer erwarteten Wundfläche von über 50 cm² sowie ein Alter zwischen 18 und 80 Jahren. Bei 25 Personen wurde entweder die Entnahmestelle oder die Empfängerstelle der Hauttransplantation mit Stosswellen behandelt. Die jeweils andere Stelle erhielt eine Scheinbehandlung – so konnte man den direkten Unterschied gut beurteilen. Weitere 10 Personen erhielten nur eine Scheinbehandlung, um die Wirkung der Therapie besser vergleichen zu können. Die fokussierte ESWT wurde an den Tagen 5, 7 und 9 nach der Transplantation an Spender- oder Empfängerstellen appliziert. Zur Erfassung der Langzeitergebnisse wurde am Tag 90 eine zusätzliche Beurteilung der Wundsituation durchgeführt. Eingesetzt wurde ein DUOLITH® SD1 »ultra« der Firma STORZ MEDICAL.
Ergebnisse: Schneller heilen, Infektionsrisiko senken
Die Resultate sprechen eine deutliche Sprache: Die Epithelisierung verlief durch die ESWT-Behandlung signifikant schneller als nach der Scheinbehandlung (0,86 vs. 0,92; p < 0,05). Auch die Rate an Wundinfektionen war unter ESWT signifikant niedriger. Weitere sekundäre Parameter wie Wundschmerz oder mikrobielle Besiedlung wurden ebenfalls erfasst – ohne Hinweise auf ernsthafte Nebenwirkungen.
Fazit: ESWT als vielversprechende Ergänzung der Wundtherapie
Die Forscher:innen sehen in der wiederholten Anwendung der Extrakorporalen Stosswellentherapie (ESWT) zusammen mit einer guten Wundpflege eine wirksame Methode, um die Wundheilung zu beschleunigen. Weil Stosswellen Entzündungen lindern und die Bildung neuer Blutgefässe anregen können, könnte diese Behandlung in Zukunft eine hilfreiche Ergänzung zu Operationen oder anderen gängigen Therapien sein – mit dem Ziel, Wunden schneller heilen zu lassen und die Lebensqualität der Betroffenen spürbar zu verbessern.
Landscheidt K, Alabdulmohsen A, Hübscher M, Geber B, Hernekamp JF, Goertz O. Extracorporeal Shock Waves Therapy for the Treatment of Acute and Chronic Wounds-A Prospective, Monocentric Clinical Trial to Examine the Effect of Shock Waves on Wound Healing. Health Sci Rep. 2025 Jan 8;8(1):e70311. doi: 10.1002/hsr2.70311. PMID: 39790213; PMCID: PMC11711216.
